Vogelfotografie & Verschlusszeit: Den perfekten Moment einfangen

Die Vogelfotografie zählt zu den faszinierendsten, aber auch herausforderndsten Disziplinen der Naturfotografie. Ob im Flug, bei der Futtersuche oder im Balzverhalten – Vögel sind ständig in Bewegung. Eine entscheidende Kameraeinstellung, um solche Szenen scharf und beeindruckend einzufangen, ist die Verschlusszeit.

Was ist die Verschlusszeit?

Die Verschlusszeit (auch „Belichtungszeit“ genannt) gibt an, wie lange der Kamerasensor Licht aufnimmt. In der Vogelfotografie hat sie zwei Hauptaufgaben:

  1. Bewegung einfrieren (z. B. fliegender Vogel, flatternde Flügel)

  2. Verwacklungen vermeiden (durch Kamerabewegung, z. B. mit Teleobjektiv)


Richtwerte für die Vogelfotografie

Motiv Empfohlene Verschlusszeit
Sitzender Vogel 1/500 s oder kürzer
Gehender/Vogelflug mit langsamen Bewegungen 1/1000 s
Fliegender Vogel (z. B. Schwalbe, Greifvogel) 1/1600 – 1/3200 s
Sehr schnelle Flügelschläge (z. B. Kolibri) 1/4000 s oder kürzer

Tipps für optimale Ergebnisse

1. Blendenautomatik nutzen (S-Modus / Tv-Modus)

Stelle die Kamera auf den Verschlusszeitenmodus und wähle eine passende Zeit. Die Kamera passt dann Blende und ggf. ISO automatisch an.

2. ISO-Wert anpassen

Kurze Verschlusszeiten brauchen viel Licht. Wenn es dämmrig ist, musst du den ISO-Wert erhöhen (z. B. ISO 800–3200), um ausreichend belichtete Bilder zu erhalten.

3. Stabilisator aktivieren (wenn vorhanden)

Ein Bildstabilisator (im Objektiv oder Kameragehäuse) hilft, Verwacklungen zu reduzieren – besonders bei längeren Brennweiten.

4. Serienbildmodus nutzen

Vögel bewegen sich unvorhersehbar. Der Serienbildmodus erhöht die Chance, den perfekten Moment einzufangen – z. B. beim Start, Flügelschlag oder Beutefang.

5. Vorausfokussieren oder Nachführen

Bei fliegenden Vögeln ist es sinnvoll, mit dem Autofokus „mitzuziehen“ (AF-C / AI-Servo), damit der Fokus kontinuierlich angepasst wird.


Fazit: Schnell denken – schnell belichten

In der Vogelfotografie zählt oft der Bruchteil einer Sekunde. Mit der richtigen Verschlusszeit frierst du dynamische Bewegungen gestochen scharf ein und verleihst deinen Fotos Ausdruck und Präzision. Übung, Geduld und technisches Feingefühl machen den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem echten Naturporträt.


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